Atempädagogik - Was ist das?
Die Methode
Was geschieht während einer Atemstunde?
Die Atempädagogik hat einen ganzheitlichen Zugang zum Menschen, da das Atemgeschehen immer unmittelbarer Ausdruck der jeweiligen körperlichen, seelischen und geistigen Verfassung ist. AtempädagogInnen sind darin geschult, KlientInnen differenziert in Bezug auf deren Körper- und Atembild sowie auf ihre Persönlichkeit wahrzunehmen. Die atempädagogischen Interventionen werden individuell auf diese Befundung abgestimmt und zusätzlich mittels klientenzentrierter Gesprächsführung verbal begleitet. Auf Grund dieser Kompetenzen fühlen sich KlientInnen ganzheitlich wahrgenommen und verstanden. |
Das Übungssetting - Einzel oder in der Gruppe
Im Übungssetting wird vor allem sitzend auf einem Hocker und stehend gearbeitet. Manchmal auch auf einer Matte am Boden. Dabei wird der Atem über Achtsamkeit, Berührung, Bewegungsangebote und den Einsatz der Stimme angesprochen. Im Nachspüren kann die Wirkung jeder Übung genau wahrgenommen werden. Der anschließende verbale Austausch dient der ganzheitlichen Integration des Erfahrenen. Je öfter einzelne Übungen im Alltag von den KlientInnen selbstständig durchgeführt werden, desto nachhaltiger sind Wirkung und Erfolg. Vielfach können diese Übungen gerade dort – und ohne aufzufallen – ausgeführt werden, wo sie gerade gebraucht werden: am Arbeitsplatz, am Computer, beim Warten, vor einem Gespräch usw. |
Das Behandlungssetting - Einzel
Im Behandlungssetting liegt die KlientIn bekleidet in Rücken- oder Bauchlage auf einer Behandlungsliege. Die AtempädagogIn nimmt über die Hände Kontakt mit dem Atemgeschehen der KlientIn auf und bietet unterschiedliche Interventionen an. Dazu zählen Halt geben, Dehnungen und Druck, feine Schüttelungen sowie passives Bewegen von Gelenken und ganzen Körperbereichen. Die KlientIn wiederum begleitet den Prozess in Achtsamkeit, wodurch sie bewusst Reaktionen und Wirkungen ganzheitlich wahrnehmen kann. Zwischendurch und vor allem im Anschluss an die Behandlung findet ein verbaler Austausch über die Erfahrungen und Wirkungen statt. Ergänzend zu den Einzelbehandlungen können den KlientInnen auch Übungen (siehe Übungssetting) für den Alltag empfohlen werden. |
Für wen ist die Atempädagogik von Nutzen?
Für Menschen jeden Alters, die Wohlbefinden, Gesundheit, Persönlichkeit und kreativen Ausdruck eigenverantwortlich entwickeln und stärken wollen.
1. Zur Gesundheitsförderung
2. Komplementär zur ärztlichen Behandlung
3. In der Schwangerschaft zur
5. Zur Stärkung des kreativen Ausdrucks
1. Zur Gesundheitsförderung
- Belastungen des Alltags können auf allen Ebenen ausgeglichen werden,
- Krisen in besonderen Lebenssituationen bewältigt,
- gesundheitserhaltende Widerstandskräfte und
- Ressourcen gestärkt sowie
- Lebensqualität und ganzheitliches Wohlbefinden gefördert werden.
2. Komplementär zur ärztlichen Behandlung
- bei Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD, Emphysem, Fibrose u. a.
- Funktionsstörungen des Nervensystems wie Nervosität, Angstgefühlen, depressiver Verstimmung, Schlaflosigkeit, Kurzatmigkeit, flacher Atmung, Migräne, psychogenen Kopfschmerzen, Verspannungen, nervösen Herzbeschwerden, vegetativ bedingten Störungen des Verdauungsapparates u. A.
- speziellen Belastungssymptomen, wie Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Stresssymptome und Burnout
- Dysfunktionen des Bewegungsapparates, wie Haltungsdefizite, Ungelenkigkeit, Hypermobilität u. A.
- Hypertonie und Hypotonie
- chronischen Schmerzen
- bei Stimm- und Sprechproblemen
3. In der Schwangerschaft zur
- Schwangerschaftsbegleitung
- Geburtsvorbereitung
- Selbsterfahren auf ganzheitlicher Ebene
- Verdeutlichen und Stärken von individuellen Talenten und Potenzialen
- Unterstützen von Veränderungsprozessen
5. Zur Stärkung des kreativen Ausdrucks
- Entwickeln von Spontaneität
- Stärken individueller Ausdruckskraft – speziell auch bei Menschen aus künstlerischen Bereichen, und ganz besonders bei jenen, bei denen der Atem eine tragende Rolle spielt, wie bei Sängern, Schauspielern, Blasinstrumentespielern u. A.